Der seit 1755 amtierende Probst Augustin Bauhof thront in dem vom Augsburger Joseph Erasmus Belling geschaffenen Kupferstich hoch in den Wolken über seinem prachtvollen Kloster. Die Ansicht zeigt aus halber Vogelschau die prächtige Ostseite des Klosters Wettenhausen mit den drei zwiebelgeschmückten Erkertürmen, von denen aus man den akkurat angelegten und gepflegten Barockgarten überblicken kann.

Kloster Wettenhausen

Die kolorierte Kupferstichkarte von Guiillaume Delisle. erschienen um 1740 bei Tobias Lotter in Augsburg, zeigt im Ausschnitt das nördliche Mittelschwaben, das Gebiet der Markgrafschaft Burgau. Aufgespannt von Donau und Lech reicht es von Augsburg fast bis Ulm. Es ist das Land, in dem seit etwa 1130 das Kloster Wettenhausen seine Heimat hat.

Zwischen zwei der bedeutendsten Reichstädte, Ulm und Augsburg, liegt seit fast neun Jahrhunderten im Tal der Kammel, in einer fruchtbaren und klimatisch begünstigten Lage, das Kloster Wettenhausen.
Die genauen Umstände seiner Gründung liegen im Dunkeln, eine Gründungssage nennt das Jahr 982. Die Gräfin Getrud von Roggenstein soll ihre Söhne Conrad und Werner , deren Burg an der Stelle des heutigen Kalvarienbergs lag, gebeten haben Grund für eine Klostergründung bereitzustellen. Sie taten dies bereitwillig und versprachen so viel Land zu stiften, wie Gertud an einem Tag mit dem Pflug umackern konnte. Listig hängte sie sich einen kleinen goldenen Pflug um den Hals und umritt einen großen Grund im Kammeltal, den ihre Söhne trotz der mütterlichen Überlistung stifteten.

Geschichte des Klosters Wettenhausen

Das wahre Gründungsdatum ist etwa 150 Jahre später anzusetzen, zumindest gibt es seit dieser Zeit urkundliche Spuren Wettenhausens. 1130 ist eine Augsburger Bischofsurkunde datiert, die eine Stiftung von Land für eine Klostergründung im Kammeltal beschreibt. Wettenhausen würde sich damit zeitlich eine lange Reihe von anderen Klostergründungen in Mittelschwaben einfügen. Der Augsburger Bischof beauftragte Augustiner Chorherren mit Gründung und Aufbau des Klosters. Die Gründung gelingt und das Kloster wächst durch Zustiftungen und hält immer treu zu seinem großen Nachbarn, den habsburgischen Herren der Markgrafschaft Burgau, auch bei der bayerischen Belagerung, die auch die Zerstörung der Burg Roggenstein mit sich bringt.

Stifterbild des Klosters Wettenhausen. Es ist eine Kopie aus dem Jahr 1673, die angefertigt wurde, um das Original, das Martin Schaffner 1532 in den Fresken des Chors gemalt hatte zu retten, da es bei der barockisierenden Neugestaltung im 17. Jahrhundert der Zerstörung anheim gegeben wurde. Es zeigt links die Stifterin Gertrud von Roggenstein mit ihren zwei Söhnen, ganz links in der Ecke den damaligen Propst Ulrich Hieber, rechts Maria mit dem Jesusknaben, der das Kloster gewidmet wurde. Im Hintergrund die wohl überhöht gezeichnete Burg Roggenstein, zwischen der Stifterin und Maria ein sicherlich recht detailgetreues Abbild von Kloster und Kirche Wettenhausens.

 1387 erhält Wettenhausen die niedere Gerichtsbarkeit zugesprochen, wodurch ein erster Schritt zur eigenen Herrschaft geschafft ist, doch es folgen schlechte Zeiten. Im frühen 15. Jahrhundert verarmt das Kloster, es kann sich den vielen Beanspruchungen nicht entziehen, sogar die bisherigen Schutzvögte des Hauses Habsburg sehen sich gezwungen dieses Amt aufzugeben. Vergeblich stellte sich Wettenhausen unter den Schutz Knöringens, suchte Schutz bei den reichen Ulmer Stadtherren, die sich jedoch bald der Reformation anschlossen. Letztendlich gelingt es Wettenhausen unter den sicheren Schutzmantel der Stadt Augsburg zu kommen. Die Zeiten bessern sich und Ende des 15. Jahrhunderts gelingen sogar territoriale Ausweitungen, Kemnat, Wattenweilen und Höselhurst kommen in Wettenhauser Besitz.

Die Region um Wettenhausen, Ausschnitt aus einer Kupferstichkarte Gabriel Bodenehrs aus dem frühen 18. Jahrhundert
Nikolaus Weckmanns Marienkrönung aus dem großen Flügelaltar der gotischen Kirchenausstattung Wettenhausens

Die Baulichkeiten des eigenen Klosters standen bis dahin kaum im Mittelpunkt der Klosterbestrebungen, erst Propst Ulrich Hieber kann eine bauliche Verbesserung durchführen. Insbesondere der Ausstattung der Kirche widmet er viel Sorgfalt, er gewinnt den Ulmer Maler Martin Schaffner, der u.a. zwei gotische Flügelaltäre fertigt. Zuwenigst eines der Mittelstücke, eine Marienkrönung geschaffen vom Ulmer Bildschnitzer Nikolaus Weckmann ist heute noch vorhanden, da es in einen barocken Altar integriert wurde.

Und wieder kommen schlechte Zeiten, die Unruhen der Reformationszeit setzen dem Kloster zu, obwohl es im Bauernkrieg weitgehend unverletzt davon kommt. Einzig positiv bemerkbar ist der Gewinn der Reichsunmittelbarkeit 1566. Nach schlechten Pröpsten kommen bessere und Ende des 16. Jahrhundert ist das Kloster wieder in guten wirtschaftlichen Verhältnissen, dass eine grundlegende Erneuerung der Klosterbauten durchgeführt werden kann. Ab 1607 werden zunächst kleinere Neubauten aufgeführt, dann größere Abbrüche der gotischen und romanischen Teile vorgenommen und der östliche Flügel entlang der Kammel neu aufgebaut. Diese Hochphase Wettenhausens dauert nur kurz. Der Dreißigjährige Krieg bricht aus uns das Kloster leidet unter den Schwedenplünderungen und -drangsalierungen entsetzlich. Am Ende des Krieges sind keine 10 % der Bevölkerung noch am Leben, der Großteil der Höfe und Sölden ist zerstört.

Ein neuer Propst, Dionys von Rehlingen, der tüchtigste wohl in einer langen Reihe von Pröpsten, schafft den Neuanfang. Neue Untertanen kommen aus habsburgischen Gebieten des Alpenraums und bebauen den brachliegenden Grund. Rasch gelingt die wirtschaftliche Gesundung, dass schon 1670 ein großes Bauprojekt angegangen werden kann, der Neubau von Klosterkirche und Kreuzgang durch den aus Bezau im Bregenzerwald stammenden Michael Thumb. Kirche, Kreuzgang, die Gänge und viele Räume des Klosters werden mit Wessobrunner Stuck ausgeschmückt.

Dionys von Rehlingen
Selbstbewusst lässt sich Dionys von Rehlingen 1690 auf dem Kupferstich mit der dekorativen Ostansicht seines Klosters darstellen. Besonders detailreich zeigt dieses Blatt den östlich der Kammel liegenden Barockgarten mit dem zentralen Pavillon
Das Kloster Wettenhausen unter dem Schutz der Gottesmutter zur Zeit der baulichen Erneuerung Ende des 17. Jahrhunderts, seitlich die Wettenhauser Konventualen, allen voran der Propst Dionys von Rehlingen, dessen Wappen prominent im Vordergrund platziert von zwei Engeln präsentiert wird. Ölbild um 1685 im Klostermuseum Wettenhausen
Mittelmedaillon der Kaisersaaldecke

Rehlingens Nachfolger bleibt noch die Aufgabe einen repräsentativen Saal im Gästetrakt erstellen zu lassen, der seinen Namen Kaisersaal auch mit Recht tragen kann. Kurz vor Ende des 17. Jahrhunderts (1694) entsteht hier noch ein ebenbürtiger Nachfahre der alten Rittersäle, geschmückt von einer grandiosen Stuckdecke, die von riesenhaften Akanthusranken überwuchert scheint. Verstärkt ist diese Wirkung noch durch einen tiefblauen Grund. Geschaffen hat diese Decke der Günzburger Hans Jörg Brix, ein Schwiegersohn des Wessobrunner Meisters Mathias Schmuzer.

Ein lebensgroßer Engel in der Stuckdecke des Kaisersaales

Auch diese Blütezeit des Kloster geht in kriegerischen Zeiten zu Ende. Der Spanische Erbfolgekrieg von 1704 bis 1714 fügt der Region und damit auch Wettenhausen tiefe Wunden zu. Der französische General Mélac besetzt das Kloster als Winterquartier und lebt damit für lange Zeit auf Kosten Wettenhausens. Doch nach Kriegsende 1714 geht es schnell wieder bergauf, wobei die bauliche Aufmerksamkeit vor allem den Dorfkirchen des Wettenhauser Gebietes zugutekommt.

Mitte des 18. Jahrhunderts kommt es zu einem Schaden von innen, das Kloster gerät unter die Herrschaft des Prunk und Verschwendung liebenden Probstes Augustin Bauhof. Wir kennen ihn schon aus der prächtigen Kupferstichansicht Bellings von 1765. Was bleibt sind Schulden und erzwungene neue Sparsamkeit. Was kommt sind neuer Krieg und Leiden. Wieder sind es französische Truppen die dem Land Gewalt antun und die den habsburgischen Herren Wettenhausens ein vorderösterreichisches Ende bereiten und damit auch ein Ende der fast siebenhundertjährigen Tätigkeit der Augustiner im Dienst des Klosters Wettenhausen herbeiführen. 1803 geht das Kloster durch die Säkularisation in bayerischen Besitz über. Es wird seiner Kunstschätze beraubt, geplündert und zu einer verschlafenen und langsam absterbenden, ländlich abgelegenen Verwaltungsinstitution mit Ökonomiebetrieb.

Auch einfache Details, wie diese plastisch gestaltete Öffnung des Durchgangs zum Sägewerk, helfen den ländlichen Charme des Ökonomiehofes zu erhalten
Die Verwaltungsstruktur Wettenhausens zeigt dieser Eintrag im Staats- und Addresshandbuch des Schwäbischen Kraises auf das Jahr 1799 auf

Einen kleinen Überblick über den Umfang und den ökonomischen Zustand des Wettenhauser Ländchens gibt  Johann Georg Freiherr von Aretin in seiner Schrift „Bayern nach dem Frieden von Lüneville“, dessen drittes Heft die Klöster in Mittelschwaben, darunter auch Wettenhausen, beschreibt.

62 Jahre dauert diese Verwahrlosung und das Ausbluten des ehemals prächtigen Anwesens an, bis 1865 durch das Bemühen des damaligen Pfarrers ein Neuanfang gelingt. Das Augsburger Dominikanerinnenkloster St. Ursula konnte den Gebäuderest des Klosters kaufen um darin ein zweites, ländliches Standbein aufzubauen.

Das Kloster Ende des 19. Jahrhunderts

Beharrlich wurde unter der Leitung der Priorin Aquinata Lauter Zimmer für Zimmer der Konventsgebäude instand gesetzt, Teil für Teil der in andere Hände gekommenen Ökonomiegebäude zurückgekauft und das Kloster zu einem Hort für Bildung und Erziehung aufgebaut. Schon 15 Jahre nach Neugründung stand das Kloster auf sicheren eigenen Beinen, dass 1880 die Selbständigkeit vom Augsburger Mutterkloster bewirkt werden konnte. Die ökonomischen Stützen waren Volksschulen, Waisenanstalt, Paramentstickerei, Landwirtschaft, Brauerei, Mühle, Sägewerk und manches andere Gewerk, dazu später Lehrerbildungsanstalt und musisches Gymnasium.

Die Zeit des NS-Staates brachte die kirchlich geprägte Bildungstätigkeit fast völlig zum Erliegen, die Gebäude wurden Umsiedler- und Flüchtlingsstätte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnten Gymnasium und Lehrerbildung wieder belebt werden und zwar so erfolgreich, dass 1955 nordöstlich des Klosters neue Schulbauten errichtet werden mussten.

Der Schulprospekt dürfte aus dem Jahr 1959 stammen, denn damals ist meine Schwester als Schülerin ins Wettenhauser Internat gekommen.
Der Volutengiebel des neu renovierten Prälatenbaus und die strahlende Zwiebel auf ihrem sehr massiv gestalteten Unterbau grüßen hinab in den riesigen Ökonomiehof, der auf seine Sanierung wartet.

Der gesellschaftliche Wandel der letzten Jahrzehnte, insbesondere der personelle Schwund der Ordensbasis brachte das klösterliche Leben Wettenhausens nach der letzten Jahrtausendwende fast zum Stillstand. Nur noch einige wenige und zudem hochbetagte Schwestern lebten in Wettenhausen, der Baubestand wies einen erheblichen Unterhaltungsrückstand auf.

Die unumgähgliche Entscheidung, aufzuhören und das Kloster in andere Hände zu übergeben, oder das drohende Ende abzuwehren und einen abermaligen Neuanfang zu schaffen, lastete schwer auf allen Beteiligten. Doch als 2015 drei neue junge Ordensfrauen aus der Diözese Speyer nach Wettenhausen wechselten und zudem die Diözese, das Denkmalamt und alle lokalen Gebietkörperschaften ihre großzügige Hilfe zusagten, gab es für alle nur einen Weg, weitermachen, die Gebäude sanieren – wofür ein Gesamtaufwand von 35 Millionen Euro kalkuliert wurde – und das Kloster neu belebt in eine sichere Zukunft zu führen. Seither wurde die Sanierung des Prälatenbaus abgeschlossen, ein Klostermuseum wurde hier eingerichtet. Im Erdgeschoss des westlichen Trakts wurde eine Klostergaststätte eingebaut, die mit einer sonnigen Terrasse und einem schattigen Biergarten im Hof mit schwäbischer Gastlichkeit zur Neubelebung beiträgt.

Die Bauarbeiten am Ostflügel mit seinen drei malerischen Erkertürmen dauern derzeit noch an, über 12 Millionen Euro sind dafür eingeplant.Die Wende ist in Zusammenarbeit vielen dazu Beitragenden ist geschafft.

Die Ostseite vom stillgelegten Sägewerk aus gesehen. Der Obstgarten mit vielen mächtigen Bäumen erstreckt sich heute auf dem Platz des ehemals prächtig angelegten Barockgartens.
In der Nordostecke des Hofes haben sich die Bauleute eingerichtet. Der Ostflügel ist noch ganz eingerüstet, doch die Sanierungsfortschritte sind überall erkennbar.

Wettenhauseniana - Streiflichter, Interessantes und Unwichtiges

Das Klingenbad

Völlig vergessen ist heute ein Kapitel Wettenhausens, der Betrieb einer Kuranstalt. Das Wettenhauser Gebiet erstreckte sich von Limbach im Norden über Ebersbach und Hammerstetten nach Wettenhausen und weiter über Ettenbeuren in einen südöstlichen Zipfel nach Schöneberg und Kemnat am Südende. Etwa 1,5 km nördlich von Kemnat liegt am Abhang ins Mindeltal das Schloss Klingenburg, dessen ausgedehnte Wald- und Wiesenflächen heute als Golfplatz genutzt werden. Das große Gut war schon 1330 in Wettenhauser Besitz gekommen, als der damalige Probst Konrad den Ort Schönenberg mit dem Klingenbad von den 6 Söhnen des Konrad von Roth kaufte. Das Schloss mit seinem wohlklingenden Namen gibt es erst seit 1881, zuvor war hier ein Gutsgebäude, das 1878 durch Brandstiftung vernichtet wurde. Bereits 1754 war das Badgebäude durch Brandstiftung zerstört worden. Das Ereignis hat damals wohl ziemliche Beachtung erfahren, da selbst der Roggenburger Abt Georg Lienhardt dies in seiner 1755 gehaltenen Leichenrede für den Wettenhauser Probst Melchior Gast erwähnt hat.

Fast das gesamte 19. Jahthundert war Klingenbad im Besitz der Nachfahren des Landsknechtführers Sebastian Schertlin von Burtenbach. Nach großen Erfolgen auf den Schlachfeldern und daraus resultierenden beträchtlichen Einnahmen kaufte der aus Schorndorf stammende Scherlin 1532 die Herrschaft Burtenbach mit Schloss und Marktflecken um 17 000 Gulden. Nachdem Schertlins einzige Nachfahrin einen seiner Hauptleute, Hans von Stammheim geheiratet hat, verlagerte sich das Lebensumfeld der Familie Schertlin nach Württemberg, in die Gegend um Stuttgart. Der Stammsitz Burtenbach blieb aber immer in Familienbesitz. Ende des 18. Jahrhunderts verarmte die Familie zusehend, dass 1818 Carl Franz von Schertlin im Konkurs auch Burtenbach verkaufen musste. Das nahegelegene Klingenbad, das nach der Säkularisation ebenfalls an die Schertlins gelangt war, konnte er aber für die Familie erhalten. Ein Nachfahre der um 1880 Besitzer war, ließ das Klingenbad vom später sehr bekannten Münchner Architekten Gabriel von Seidel als Schloss in neugotischem Stil, erinnernd an eine Ritterburg, neu aufbauen und gab ihm den neuen Namen Klingenburg. Zuvor betrieb er in den Gutsgebäuden ein Mineralbad, das hier schon im 18. Jahrhundert bestand und damals dem Kloster Wettenhausen gehörte. Wir sind über die damaligen Verhältnisse des Gesundbrunnens gut informiert durch ein 1758 in Dillingen erschienenes Buch des Hochfürstl. Augsburgischen Rath und Landschafts-Physico Johann Georg Anton Kapfer.  Kapfer wurde am 15.8.1706 in Blindheim an der Donau, im damaligen Herzogtum Pfalz-Neuburg geboren, studierte in Dillingen Medizin, Chemie und Pharmacie und wirkte ab 1726 als Apotheker in Eichstädt. 1732 promovierte er in Altdorf, 1734 wurde er  Arzt in bischöflich-augsburgischen Diensten und Stadtarzt in  Dillingen. Er betreute auch das Kloster Wettenhausen und damit das Klingenbad.  1759 berief ihn der Eichstädter Fürstbischof Raimundo Graf Strasoldo als Hofmedikus nach Eichstädt, wo er jedoch schon ein Jahr später, am 7.12.1760 verstarb.

Die Abbildungen zeigen Titelblatt, Widmung an den Wettenhauser Propst Augustin Bauhof und das Inhaltsverzeichnis von Kapfers Beschreibung des Klingenbads

Noch 1843 erschien in Augsburg eine Beschreibung des Klingenbads in einem bis heute bekannten Buch über die Heilbäder Bayerns. Es ist bereichert durch sechs romantische Darstellungen der Badeanstalten. Leider ist das Klingenbad nicht unter den Abbildungen. Die Seiten mit dem Bericht über das Klingenbad sind unten eingefügt. Leider ist bis heute keine Ansicht des Klingenbads bekannt, lediglich ein guter Grundriss ist auf der bayerischen Erstaufnahme von 1829 zu sehen.

Werbender Bericht über das Klingenbad in der Augsburgischen Ordinari Postzeitung 1778
Das Klingenbad zwischen Kemnat und Oberschöneberg auf der bayerischen Urkatasteraufnahme von 1829

1803 Das Klingenbad wird verkauft

Verkaufsanzeige des Klingenbads 1803 in der Augsburgischen Ordinari Postzeitung

Das Klingenbad blieb von 1330 bis zur Säkularisation in Wettenhauser Eigentum. Der bayerische Staat, der den ganzen Klosterbesitz einschließlich des Klingenbads 1803 übernahm, schrieb dieses bereits am 26.12.1803 in der Augsburgischen Ordinari Postzeitung zum Verkauf gegen Höchstgebot aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Bad wurde während des 19. Jahrhunderts im Sommerhalbjahr von wechselnden Pächtern betrieben, die regelmäßig in Augsburger und Münchner Zeitungen Werbe- und Öffnungsanzeigen drucken ließen, so 1805 Franz Josef Bussinger und 1830 Jakob Spaun.

 

 

 

 

 

 

 

 

Von 1845 bis 1852 betrieb der im Elsaß geborene, als Ornithologe recht bekannte Christian Ludwig Landbeck das Klingenbad als Gutsverwalter. Bevor er 1852 nach Chile auswanderte, wo er 1890 starb, bietet er vom Klingenbad aus seine umfangreiche Naturaliensammlung zum Kauf an, darunter u.a. 1229 naturgetreu ausgestopfte Vögel, 1016 Vogeleier, teils mit Nestern, 9000 Käfer und viele Schmetterlinge, Wanzen und Libellen.

Der Kalvarienberg

Quellen:

Mayer, Franz Geschichtsbilder vom ehemaligen Reichsgotteshaus Wettenhausen
Kommissionsverlag Martinusbuchhandlung Illertissen 1928 229 S.

Kosel, Karl Der Stukkator Hans Jörg Brix und der unbekannte Stuckbildhauer von Wettenhausen
Anton H. Konrad Weißenhorn 1970 19 S.
= Günzburger Hefte 3

Reißenauer, Franz; Weizenegger, Josef et al. Kloster Wettenhausen
Beiträge aus Geschichte und Gegenwart im Rückblick auf sein tausendjähriges Bestehen 982-1982
Anton H. Konrad Weißenhorn 1983 75 S.
= Günzburger Hefte 19

Wüst, Wolfgang Günzburg
Historischer Atlas von Bayern Teil Schwaben Heft 13
Kommission für Bayerische Landesgeschichte München 1983 279 S.

Winbeck, Katharina; Rank, Gertrud Kloster Wettenhausen
Geschichte und kulturelle Bedeutung
Fink Lindenberg 2011 96 S.

Fortsetzung folgt