Aktuell die große Sommerausstellung mit Bildern von     15 schwäbischen Impressionistinnen

Schloss Achberg  –  Geschichte und Kultur am Bodensee

Schloss Achberg Eingang
Aus einem Lehensbrief über den Blutbann in der Herrschaft Achberg von 1736

In einsamer, waldiger Lage liegt, etwa 10 km nördlich des Lindauer Bodenseeufers, der alte Herrschaftssitz der nach ihrer Burg benannten Herren von Achberg, die hier schon im 12. Jahrhundert urkundlich nachweisbar sind. Aus der Ferne wenig sichtbar, da er in einer Senke zu liegen scheint, doch beim Näherkommen sieht man, dass das Schloss, über steil abfallendem Gelände, hoch über dem hier tief eingeschnittenen Tal der Argen liegt.

Das Findbuch zu den Akten der Deutschordensherrschaft Achberg im Staatsarchiv Sigmaringen gibt uns einen Überblick zur Geschichte Achbergs, die als Auszug nachfolgt.

Geschichte seiner Besitzer

Von den Achbergern kam die Burg in den Besitz der Truchsessen von Waldburg, bis sie sie 1335 an die Herren von Molpertshaus verkauften. Doch die Zeiten waren schwierig und so suchte 1352 Hans von Molpertshaus Schutz bei den Habsburgern, indem er ihnen die Herrschaft als Lehensherren anbot. Bei den Habsburgern blieb die Herrschaft bis 1806 und wurde in dieser Zeit an wechselnde Lehensnehmer verliehen.

Nach Hans von Molpertshaus, dem ersten Lehensnehmer, kam die Herrschaft 1366 in die Hände der Söhne seiner Schwester namens Öder. 1392 wurde es von Herzog Leopold von Österreich sogar als Kunkellehen an Salesia Öder ausgegeben, deren Ehemann Albrecht von Königsegg später Miteigentümer wurde. In dieser Familie wurde das Lehen weiter vererbt bis zu Dyonysius, dem letzten Sproß der Linie Königsegg zu Königseggerberg. 

Von ihm kam es 1530 an seinen Schwiegersohn Hans Ulrich von Syrgenstein, der das Schloss Achberg in seiner jetzigen Form erbaut hat. Das Schloss wurde in seiner Familie mehrfach weiter vererbt. Letzter Syrgenstein in der Besitzerliste war Jahann Franz Ferdinand von Syrgenstein, der die überschuldete Herrschaft am 11.Mai 1691 mit allem Zubehör um 65 000 fl an die Landkommende Altshausen des Deutschen Ordens verkaufte. Der folgende Übergabestreit zog sich allerdings zwei Jahre hin. Im Jahr 1700 gelang es dem Deutschen Orden, der die Herrschaft von ortsansässigen Vögten verwalten ließ, sogar die hohe Gerichtsbarkeit vom Grafen Anton von Montfort-Tettnang zu erwerben.

Die 1628 entstandene Karte des Lindauer Gebietes von Johann Andreas Rauch aus Wangen zeigt die Südgrenze des nördlich angrenzenden Achberger Niedergerichtsbezirks. Die hohe Gerichtsbarkeit lag damals noch bei den Grafen von Montfort-Tettnang.

Am 26.12.1805 wurde im Preßburger Frieden die Herrschaft Bayern zugesprochen, das bereits im Januar Besitz von ihr nahm. Der Deutsche Orden wehrte sich vehement, aber letztendes vergeblich, denn schon am 12. Juli 1806 wurde Achberg durch die Rheinbundakte dem Fürsten Anton Alois von Hohenzollern-Sigmaringen zugesprochen. Als Teil des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen ging Achberg 1849 an Preussen über, dessen südlichstes deutsches Besitztum es war. Die Herrschaft Achberg war damit preussische Exklave im bayerisch-württembergischen Grenzgebiet, dementsprechend kompliziert waren die Verwaltungsverhältnisse für die Einwohner dieser Hohenzollerischen Lande. Als Privatbesitz des Hauses Hohenzollern blieb es bis 1982 in dessen Eigentum. Recht verwahrlost und dementsprechend mit hohem Sanierungsaufwand belastet wurde es verkauft und sollte einer Luxussanierung zugeführt werden. Da sich dies unter wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als undurchführbar erwies, kaufte der Landkreis Ravensburg 1988 die Anlage und ließ sie von 1989 bis 1994 durch das Landesdenkmalamt mustergültig sanieren. Als vielspartiger, erfolgreicher Kulturbetrieb ist die gesamte Anlage seit 1995 für die Öffentlichkeit zugänglich.

Die Schlossanlage

Im vierten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts von ersten Syrgenstein in der Reihe der Schlossbesitzer in seiner heutigen Form erbaut, steht das Schlossgebäude heute äußerlich kaum verändert da. Das pallasartige Hauptgebäude steht auf einem hohen Sockelgeschoss mit einer Grundfläche von etwa 34 x 17 m, in dessen Ostwand sich nahe der südlichen Ecke ein prächtig geschmücktes Eingangstor öffnet. Das östliche Drittel des Gebäudes ist um wenige Grad nach Süden abgewinkelt, auch die Ostfassade weist, wohl begründet aus statischen Überlegungen, einen leichten Knick nach außen auf. Aus dem Sockelgeschoss sind drei weitere Vollgeschosse mit 8 x 4 Fensterachsen errichtet, zusätzlich drei Geschosse im steilen Satteldach. Das Schlossgebäude steht trotz seiner einfachen Form und seiner äußerlichen Schmucklosigkeit wegen seiner beträchtlichen Länge und Höhe ziemlich imposant in seiner waldigen Umgebung. Da das Schloss auf einem schmalen Bergrücken steht, weisen die Süd-, West- und Nordseite keine nennenswerten Befestigungen auf. Lediglich an der ostwärts gelegenen Eingangsseite ist durch eine hohe Mauer ein kleiner Vorhof, geschützt zwischen Haupt- und Vorgebäude, gesichert worden. Das Eingangstor zusätzlich durch einen malerischen Eckturm an der Südwestecke des Hofes beschützt. Bis ins 19. Jahrhundert hinein führte der Zugangsweg über eine hohe Brücke  über den tiefen Tobel direkt vors Schlosstor.

Schloss Achberg Ostseite
Die Luftaufnahme von Südosten her zeigt das Schloss Achberg etwa um 1970 und zeigt sich äußerlich im Vergleich zur Erbauungszeit weitgehend unverändert. Im Bildvordergrund die ausgedehnte landwirtschaftliche Gebäude.

Die recht schmale ebene Fläche zieht sich vor der Eingangsseite noch etwa 100 m weiter hin. Hier war ehedem eine gepflegte Gartenanlage. Die akkurate und detailreiche, lavierte Federzeichnung aus dem Jahr 1824 zeigt den Bauzustand Anfang des 19. Jahrhunderts genau. Gut ist der umzäunte Garten zwischen Schlossgenäude und landwirtschaftlichen Vorgebäuden zu erkennen. In der Mitte des Gartens ist ein kleiner Pavillion zu sehen. Heute wirkt der Garten etwas vernachlässigt. Die Mauer ist fast komplett verfallem, der Grund bsteht aus einer unebenen, steinig-holprige Wiesenfläche. Auffallend darin sind mehrere bunt lackierte Holzwürfel, die eineitig offen, als Unterstand oder  Ruheinsel dienen. Es ist wohl mehr ein Abenteuerspielplatz, denn eine barocke Gartenanlge und das ist durchaus gut so. Hier können sich die kleinen Schlossbesucher vom elterlich verursachten Kulturstress erholen und abreagieren.

Auch der steile Hang auf der Südseite des Schlosses ist von einer Mauer geschützt. Die hier noch vorhandene  Brücke musste noch im 19. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgebrochen werden.                    

Danach weitet sich das Gelände erheblich, dass genügend Platz für vorgelagerte Wirtschaftsgebäude besteht. Hier befinden sich noch heute mehrere landwirtschaftliche Bauten.

Bunte Fahnen, zu allen bisherigen Ausstellungen angefertigt, begrüßen den Besucher entlang des Zufahrtswegs
Schloss Achberg in frühen 19. Jahrhundert. Lavierte Federzeichnung von R. Wiedmann aus dem Jahr 1824

Vor dem Gutshof, entlang des Zufahrtsweges, begrüßt heute eine bunte Fahnenreihe die Besucher.

Die Ostseite des Schlosses auf einer farbigen Ansichtskarte aus der Zeit um 1910

Das Innere des Schlosses

Die reiche Innenausstattung verdankt Schloss Achberg dem Landkomtur der Ordensregion Schwaben-Elsass-Burgund Franz Benedikt Freiherr von Baden, der den Kauf des Schlosses 1691 veranlasst hatte. Nach den schweren Zeiten des 30-jährigen Krieges wa der Orden erfolgreich um Konsolidierung bemüht, der Bau Altshausens konnte zum Abschluss gebracht werden, die Kommende Rohr und Waldstetten im heutigen Landkreis Günzburg  wurde erworben und 1691 eben auch die 1200 Hektar umfassende Herrschaft Achberg, mit Schloss, zwei Dörfern und vielen Weilern und Einzelhöfen. Der Landkomtur lebte fortan zumeist in Achberg und ließ das Schloss 1693 bis 1700 für seine Lebensbedürfnisse zu einem prächtigen barocken adeligen Landsitz um- und ausgestalten. Kapelle, Treppenhaus und die meisten anderen Räume schmücken heute noch die damals entstandenen eindrucksvollen Stuckaturen des Wangener Meisters Balthasar Krimmer. Das Prunkstück aber ist die große Stuckdecke des Rittersaals, des prächtigen Festsaals des Schlosses. Thematisiert wird vor allem die kriegerische Vergangenheit des Deutschen Ordens, besonders auch die Zeit der osmanischen Bedrohung und deren Abwehr. Der Landkomtur Franz Benedikt von Baden starb 1707 in Achberg und wurde, seinem Wunsch gemäß, in der Pfarrkirche von Siberatsweiler bestattet. danach wurde es ruhig ruhig um Achberg, das fortan nur noch durch Vögte verwaltet wurde.

Durch das prächtige Portal im untersten Geschoss betritt mann Schloss Achberg und landet iin der großen, tief im Inneren des Gebäudes liegenden Eingangshalle. Von hier führt die Treppe durch alle Stockwerke bis ins Dach.
Gang im 1. Stock mit prächtig stukkierter Decke
Zum Gang hin offene Kapelle im 2. Stock
Stuckdecke des Rittersaals
Schloss Achberg als barocker Landsitz mit Volutengiebeln, ummauertem Barockgarten und landwirtschaftlichen Vorgebäuden. Rechts oben das Wappen des Deutschen Ordens. Ölgemälde um 1700.

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Kultur im Schloss

Die aktuelle Ausstellung

Vom 13. April bis 13. Oktober 2024 haben 15 schwäbische Malerinnen ihr Lager im Schloss aufgeschlagen. Sie haben, einer großen Sommerausstellung angemessen, helle Farbigkeit und viel Licht in ihren derzeit ausgestellten Bildern mitgebracht.

Der schwäbische Impressionismus hat das Schloss in Beschlag genommen.

Die Ausstellung des Kulturhauses Schloss-Achberg des Landkreises Ravensburg entstand als Kooperationsprojekt mit der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen.                            Dort wird sie, in leicht abgewandelter Form, vom 26. Oktober 2024 bis zum 9. März 2025 zu sehen sein.

Kuratiert wurde die Ausstellung von Dr. Uwe Degreif, dem ehemals stellvertretenden Leiter des Museums Biberach.

 

Ausstellungsbericht folgt                  unten

Ein im wahrsten Sinne vielseitiger Flyer informiert über die Ausstellung, die Malerinnen, ihre Bilder, das umfangreiche Begleitprogramm, über Konzerte, Naturerleben und ein mitreißendes Kinderprogramm.

Der Flyer lässt sich auf den Internetseiten von Schloss Achberg (www.schloss.achberg.de) auch als PDF herunterladen.  Dazu auf die Seite  Newsletter & Presse  gehen, der Downloadlink ist ganz unten auf der Seite. Eine zweite Möglichkeit befindet sich auf der Seite  Ausstellung  unterhalb der Liste der Malerinnen.

Einiges von und Gedanken über die Sommerausstellung 2024 auf Schloss Achberg

Das Konzept der Achberger Ausstellungsverantwortlichen beruht seit jeher darauf eine einzige, die gesamte Sommersaison dauernde Ausstellung zu präsentieren, möglichst in Zusammenarbeit mit einem anderen Veranstalter, der die Zusammenstellung ein weiteres Winterhalbjahr einem städtischen Publikum zeigt. Sämtlich notwendige Arbeiten für solch ein Projekt verteilen sich damit auf mehrere Schultern, wodurch sich auch aufwendigere Ausstellungen realisieren lassen. Für 2024 entstand so eine umfassende Darstellung des weiblichen Beitrags zur württembergischen Malerei von etwa 1870 bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Unter dem Titel „Schwäbische Impressionistinnen“ werden überwiegend Gemälde, aber auch druckgraphische Arbeiten von 15 Malerinnen gezeigt. Man trifft in den vielen schönen Räumen des Achberger Renaissanceschlosses auf eine hohe malerische Leistungsdichte, beeindruckende Vielfalt in Gestaltung und Thematik, obwohl gerade letzteres unter deutlichen gesellschaftlichen Restriktionen stand. Malerinnen wurden insbesondere in der Frühzeit des betrachteten Zeitraums nur „weibliche“ Themen zugestanden, Haus und Garten, Blumen, Tiere und Kinder. Große Landschaftsmalerei oder gar historische Themen wurden ihnen nicht zugetraut und nicht zugestanden.

Präsentiert werden Bilder, doch wichtiger bei der Ausstellung sind die Malerinnen, ihre Biografien, ihre Wege zur Kunst, ihr Zusammenhalt, das gemeinsame Trachten, dass den Frauen in der württembergischen Kunst eine gleichberechtigte Stellung eingeräumt wird. Für dieses Ziel haben sie hart gekämpft, es letztendlich erfolgreich erreicht. Die zentralen Stationen dies schweren Weges waren die Gründung des Württembergischen Malerinnen-Vereins am 25. Februar 1893 und der Erwerb eines Vereinshauses mit Atelierwohnungen, Druckwerkstatt und Ausstellungsraum in der Stuttgarter Eugenstraße 17 im Jahr 1907. Dies alles ist in Schoss Achberg und insbesondere in der vorbildlich zusammengestellten und illustrierten Katalogveröffentlichung zur Ausstellung informativ aufgearbeitet. Der Erwerb (24 €) ist lohnend und zu empfehlen.

Der Reigen der Malerinnen beginnt chronologisch mit den Schwestern Anna (1843-1926) und Pietronella Peters (1848-1924) und endet mit der Waiblingerin Luise Deicher (1891-1973).

Die Schwestern Anna und Pietronella Peters entstammen einer niederländisch-schwäbischen Familie. Ihr Großvater Peter Mali ist in den 1820er Jahren in Württemberg als Gutsverwalter tätig und heiratet in dieser Zeit Friederike Löklen, eine Schwäbin aus Weilheim unter Teck. Die kinderreiche Familie lebt später in den Niederlanden, die Mutter kehrt nach dem frühen Tod ihres Mannes 1833 wieder in ihre Heimat zurück und lebt in Stuttgart. Ihre Tochter Heinrike, die Mutter von Anna und Pietronella, heiratet den Nijmegener Maler Pieter Francis Peters. Die Familie lebt zunächst in Mannheim, zieht nach dem Tod der Friederike Mali 1845 aber nach Stuttgart um Heinrikes Brüder, die später sehr erfolgreichen Maler Christian und Jan Mali, in ihre Familie aufnehmen zu können. Der gut ausgebildete, aus einer holländischen Malerfamilie stammende Pieter Francis Peters übernimmt neben seiner malerischen Tätigkeit auch die Ausbildung seiner Kinder und seiner Schwäger. Er schafft damit die Grundlage für eine künstlerisch und wirtschaftlich äußerst erfolgreiche Tätigkeit der gesamten Familie auf dem Kunstmarkt. Anna und Pietronella stehen dabei zwar im Schatten ihrer berühmten Schwäger Christian und Jan Mali, werden aber durch den Verkauf ihrer Bilder ebenfalls so wohlhabend, dass Anna Peters für sich und ihre Schwester 1912 in Stuttgart-Sonnenberg ein großes Wohnhaus mit Atelier bauen kann, nachdem sie bereits 1907 den Kauf des Vereinshauses des Malerinnenvereins durch einen Kredit mit ermöglicht hat.

Ihr Bild Gewitterstimmung am Weiher in der Achberger Ausstellung wirft jedoch Fragen zum Ausstellungstitel Schwäbische Impressionistinnen auf, steht es ganz offensichtlich, wie ihr gesamtes Werk, in der Tradition alter niederländischer Malerei. Sei es im Stillleben oder bei der Landschaft, alles ist dort, wie auch meist in Annas Bildern sorgfältigst arrangiert, die Details speziell ausgewählt und subtil beleuchtet und oft mit tiefem Dunkel kontrastiert. Unimpressionistischer kann ein Gemälde kaum sein. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass es sich nicht nur um eine Ausstellung von impressionistischen Bildern handelt, Schloss Achberg zeigt hier vielmehr eine Epoche des tiefgreifenden Wandels in der Malerei, hin zu einer an der Natur ausgerichteten Sicht- und Malweise, hin zu dem, was wir heute Impressionismus nennen, am Beispiel der in dieser Zeit ebenfalls neu als Akteure auftretenden Frauen. Die Schwestern Peters stehen ganz am Anfang und damit am Rand der Entwicklung, ihre Bilder verdeutlichen die Ausgangssituation und den vorsichtigen Beginn der Veränderungen, wenngleich mit kleinsten Schritten.

Gleich am Beginn der Ausstellung stoßen wir im 1. Stock auf die erfolgreichste, bekannteste und noch heute bestbezahlte der Ausgestellten, Maria Caspar-Filser. Ihre Herkunft ist typisch für fast alle der Mallerinnen. Sie stammte aus einer gutsituierten Beamtenfamilie, ihr aus Biberach/Riß stammender Vater war Oberamtmann und Regierungsrat und begann seine Laufbahn in Riedlingen, wo seine Tochter Maria geboren wurde.  Weitere Stationen seiner Verwaltungslaufbahn waren Buchau, Ulm, Heidenheim und nach einer Zwangsversetzung Balingen. In all diesen Orten ist  seine Tochter Maria aufgewachsen, bis sie 1896 zum Studium an der Kunstakademie nach Stuttgart und später weiter nach München zog. Ein Studienkollege und Jugendfreund aus Heidenheimer Tagen, Karl Caspar, den sie 1907 auch heirate, begleitete sie durch ihr ganzes Leben, beide erfolgreiche Maler und das erste Professorenehepaar an einer deutschen Kunstakademie. 1913 war sie als einzige Frau bei der Gründung der Neuen Münchner Secession beteiligt. Ihr Erfolg spiegelt sich wider in zahlreichen Ausstellungen,  u.a. mehrfach auf der Bienale in Venedig. Der künstlerische und wirtschaftliche Erfolg ermöglichte ihr schon 1929 den Kauf eines Landhauses in Brannenburg im Inntal, das nach ihrer malerischen Ächtung durch das Naziregime bleibendes Zuhause für sie und ihre Familie wurde. 1968 ist sie dort auch gestorben. Als gebranntmarkt vergessen, ist sie auch nach dem Weltkrieg lange unbeachtet geblieben, wirklich wiederentdeckt wurde sie während ihrer Lebzeiten nicht mehr.