Gottfried Jakob 1839 - 1905

Erste Ausgabe des "Allerloi" 1893

Nach Kähn und Wild bringt das Ries in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen weiteren Mundartautor hervor, es ist der 1839 in Deiningen im Ries geborene Gottfried Jakob. Früh verwaist kann er nur mit Hilfe aus der Verwandtschaft die angestrebte Ausbildung absolvieren. Nach der Volksschule besuchte er ab 1853 die Nördlinger Gewerbeschule und anschließend das Seminar für Lehrerausbildung in Schwabach. Der an Land und Leuten, an der Volkskunde und den Altertümern des Rieses sehr interessierte Junglehrer muss vier Jahre als Hilfslehrer in Ebermergen dienen. 

Nach der Erstveröffentlichung des "Allerloi" 1893 in der ehemaligen Fürstlich Öttingen-Wallersteinschen Hofbuchhandlung kann dessen Inhaber Hugo Sommer, der den Verlag von Theodor Reischle übernommen hatte, noch eine zweite Auflage drucken lassen

Später unterrichtet er in Herkheim und Unterringingen, bis er 1865 eine Festanstellung als Lehrer in Wörnitzostheim  bekommt. Wie damals üblich versorgt er auch die Kirche und spielt sonntags die Orgel. Diese berufliche Verbesserung dürfte sicherlich auch dadurch unterstützt worden sein, dass er 1864 die aus Windsbach stammende Schwester des Wörnitzostheimer Pfarrers geheiratet hat. Acht Kinder entspringen dieser Ehe, seine Söhne erreichen in verschiedenen Berufen hohe Stellungen, sie werden u.a. Universitätsprofessoren und Institutsdirektoren.  Seine Interessen gehen über die Schule hinaus, er nimmt teil am dörflichen Leben, widmet sich der Bienenpflege und konstruiert sogar landwirtschaftliche Geräte für die ansässige bäuerliche Bevölkerung. Doch das Lehrerdasein ist schlecht bezahlt, er spürt, dass er mit seiner Leistungskraft mehr erreichen kann. 1878 gibt er den Lehrerberuf auf und lässt sich in Nördlingen nieder. Dort lebt er in der Salvatorgasse als Versicherungsagent bis zu seinem Tod 1905.

In seiner Nördlinger Zeit hat Gottfried Jakob 1893 den Gedichtband in Rieser Mundart Allerloi veröffentlicht, der nach einigen Jahren eine zweite Auflage erlebte. !960 wurde Allerloi im gleichen Verlag nochmal aufgelegt, erweitert durch eine Einführung ins Lebenswerk Jakobs vom Ellwanger Maler Karl Stirner, der allerdings bereits 1943 verstorben war.

1897 erschien bei C.H.Beck in Nördlingen ein zweiter Band mit neuen Mundartgedichten unter dem Titel  Aus’m Rias .

Fünf Jahre vor seinem Tod ließ Jakob noch Rieser Grüsse, ein Bändchen mit schriftsprachlichen Gedichte folgen.