Dr. Maximilian von Lingg 1842 - 1930
Nicht nur im Norden und in der Mitte Bayerisch-Schwaben traten Mundartautoren ans Licht der Öffentlichkeit, sondern auch im Süden, im bayerischen Allgäu, wird Mundart gesprochen, gedichtet und gedruckt. Wieder ist es ein Theologe, die seit Sailers Zeiten diese Autorenschaft dominieren, es ist der 1842 in Nesselwang geborene und in Bamberg lehrende Professor für Kirchengeschichte und Kirchenrecht Dr. jur. Maximilian Lingg.
Der ortsansässige Pfarrer bewirkte, dass er das Gymnasium St. Stephan in Augsburg besuchen konnte, womit der Weg zum Priesterleben geöffnet wurde. Ab 1861 studierte er Theologie in München, später auch an der Gregoriana in Rom und wurde 1865 zum Priester geweiht. Parallel zu seiner theologischen Tätigkeit absolvierte er ein Jurastudium, das er 1869 mit der Promotion anschloss. Durch Kontakte zum bayerischen Königshaus als Erzieher der Prinzen Ludwig, Ferdinand und Alphons wurde er in seiner beruflichen Laufbahn gefördert und so 1874 zum Professor für Kirchengeschichte und Kirchenrecht in Bamberg berufen. Erzbischof dort war der ebenfalls aus Schwaben stammende und auch St. Stephan Absolvent Friedrich von Schreiber. Unter ihm ging Linggs beruflicher Aufstieg zügig weiter, er wurde Domkapitular und Domprobst und schloss auch eine zweite, theologische Promotion ab. 1902 berief man ihn zum Bischof von Augsburg wobei Prinzregent Luitpold unterstützend wirkte, der ihn im gleichen Jahr in den Ritterstand erhob. Bis zu seinem Tod 1930 führte er das Augsburger Bistum.
1874 veröffentlichte Dr. Maximilian Lingg im Verlag der Jos. Kösel’schen Buchhandlung in Kempten einen Band mit Mundartgedichten unter dem Titel
Gmüethle. Gedichte in der Mundart des östlichen und mittleren Allgäu
Seine Themen darin sind Familie, Jugend und seine Allgäuer Heimat. 1891 erlebt das Buch noch eine zweite Auflage, ansonsten tritt er als Mundartautor nicht mehr hervor.