Michael Karl Wild 1837 - 1907
Einige Jahre nach Kähns Tod gibt ein weiterer Rieser Autor ein kurzes Intermezzo seines Könnens, der evangelische Pfarrer Michael Karl Wild aus Hürnheim. Er ist 1837 in Löpsingen geboren, da sein Vater Friedrich Karl Wild dort Pfarrer war (später in Kirchheim am Ries). Auch er war Volksschriftsteller und wird gelegentlich mit seinem Sohn Michael Karl verwechselt, der nach seiner Ausbildung in Nürnberg, Erlangen und Tübingen von 1866 bis 1879 Pfarrer in Hürnheim war. Sein Wirkungsort ist nahe einer der romantischsten Burgruinen des bayerischen Schwabens gelegen, der Burg Niederhaus der Herren von Hürnheim, von deren Friedrich v.H. zusammen mit Konradin von Hohenstaufen am 29. Oktober 1268 auf dem Marktplatz von Neapel sein Leben ließ. Von da ist es nicht weit ins Karthäusertal mit der malerischen Ruine der Karthause Christgarten, die ganz am Ende des Tales versteckt im Wald lag. Auf dem Weg dorthin passiert man die noch heute als Pfadfinderunterkunft betriebene Hoppel(ts)mühle, die Michael Karl Wild zum Zentrum eines Romans gemacht hat.
Als er 1880 als Pfarrer der Bartholomäuskirche in die Nürnberger Vorstadt Wöhrd versetzt wird, hinterlässt er als Abschiedsgruß einen kleinen Band mit Mundartgedichten mit dem Titel Riaser G’wächs, der 1880 bei C.H.Beck in Nördlingen erscheint. Wild, der 1907 in Nürnberg stirbt, bleibt dem Ries zwar immer verbunden, als Mundartdichter jedoch tritt er nicht mehr hervor.