Mein erster namentlich nachweisbarer Bidmon-Vorfahr lebte in Unterschönbrunn auf Hof 145. Wir wissen von ihm aus dem alten Schönbrunner Grundbuch, das heute im Archiv in Königsgrätz (Hradec Králové) aufbewahrt wird. Sein Vornahme war Lorenz.
Zu dieser Zeit stand der Hof noch unten, östlich und etwas zurückgesetzt von der Dorfstraße. Der zugehörige Rodungsstreifen stieg östlich des Hauses steil an und war in diesem Bereich, wie noch heute, bewaldet. Weiter oben wurde das Gelände flacher und damit landwirtschaftlich besser nutzbar. Zwei Jahrhunderte später wurde der Hof im Tal aufgegeben und hier unmittelbar neben dem Ortsteil Vierhöfen neu gebaut.
Von Lorenz Bidmon kennen wir drei Söhne, Kaspar, Martin und Paul. Kaspar kauft 1651 den Hof des Vaters um 150 Mark und wird in der böhmischen Steuerliste als Bauer in Schönbrunn aufgeführt. Auch sein Bruder Martin, mein Vorfahr, wird in dieser Liste als Bauer geführt. Er hat 1651 Alina Schidla, die Tochter eines Nachbarn in Vierhöf geheiratet und den Hof seines Schwiegervaters Friedrich Schidla übernommen. Der Hof trug damals die Nummer 151. Um 1830 wurden die Hausnummern jedoch neu verteilt und er trägt deshalb heute die Nummer 157. Ich gebe die Hausnummern in der Form – neue Nr(alte Nr) – an.
1680 übernimmt sein ältester Sohn Bartholomäus den Hof 157(151), mein Vorfahr, sein jüngerer Bruder Georg, heiratet, da seine erste Frau Lida früh stirbt, 1691 Maryana Wendolsky und übernimmt 1692 den Hof 153(147) von Andreas Michl.
Paul, sein am 14.01.1696 geborener Sohn übernimmt 1722. Er stirbt auf dem Hof 153(147) 1766.
Sein um 1725 geborener Sohn Matthes, mein Vorfahr, heiratet am 7.7.1754 Mariana Michl, geborene Wendolsky, die Witwe des Mathes Michl. Matthes Bidmon übernimmt damit für 25 Jahre den schönen, unterhalb von Vierhöf gelegenen Hof 138(136), genannt Kannerhof.
Sein Elternhaus Hof 153(147) kommt durch die Heirat seiner Schwester Katharina in die Obhut der Familie Mangold.
Von Matthes übernimmt dessen 1759 geborener Sohn Wenzl den Hof. Mit seiner aus Hartmanitz stammenden Frau Katharina, geborene Matzku, hat er 11 Kinder. Sein ältester Sohn Wenzl, der Elisabeth Weiß, eine Tochter aus dem Schönbrunner Erbgericht heiratet, übernimmt den Hof später.
Dessen jüngster Bruder Thomas, mein Ururgroßvater, geboren im Jahr 1800, kauft 1828 mit seiner Frau Elisabeth, geborene Neudert, den kleinen Hof 154(148), den höchstgelegenen Hof in Vierhöf. Sie bauen den Hof im Lauf der Jahre zu einem ansehnlichen Anwesen aus.
Thomas Bidmon ist sehr leutselig und allseits bekannt und beliebt in der Gemeinde, vor allem auch wegen seiner Tätigkeit als Hochzeitslader.
Der 1825 Zweitgeborene Wenzl übernimmt Hof 154(148) im Jahr 1862. Der erstgeborene Franz, mein Urgroßvater, hat einen unbefriedigenden Lebenswandel. Er hat mit seiner späteren Frau schon vor der Ehe zwei ledige Kinder. Er wird Maurermeister, baut u.a. die Schule in Unterschönbrunn, ist finanziell gut gestellt und kauft den schön gelegenen Hof 123. Franz Bidmon stirbt 1882, seine Frau Rosalia 1890. Den Hof erbt ihr ältester Sohn Franz. Der kehrt jedoch später wieder in die Urheimat der Familie nach Vierhöf zurück und übernimmt dort den Hof 155(149). Den geerbten Hof Schönbrunn 123 verkauft er 1898 an meinen Großvater Theodor Bidmon, der in diesem Jahr die Tochter Albina des Nachbarn Anton Kukla auf Schönbrunn 125 heiratet.
Sie haben sieben Kinder, ihr Jüngster ist mein Vater Raimund, der 1945 von dort vertrieben wird. Über Umwege kommt er nach Bayerisch-Schwaben. Er stirbt dort 2001.
Meine Großeltern betrieben neben der Landwirtschaft noch einen Steinbruch mit Schotterwerk. Der Steinbruch lag im Wald hoch über Vierhöf auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Dittersbach (heute Stašov) .
Steinbruchgelände heute. © Bilder Jan Bidmon