Erbrichter und Freisassen Felkl in Bohnau

Trauungseintrag vom 5.11.1808 im Kirchenbuch Bohnau
Erbgericht und Freisassenhof in Bohnau 3(2)

Am 5.11.1808 heiratete mein Urururgroßvater Andreas Schidla, Bauer auf Schönbrunn 116(117) Genovefa Felkl aus Bohnau. Sie wurde in diesem Haus, dem Erbgericht und Freisassenhof in Bohnau geboren. Die Familie Felkl lässt sich auf diesem Anwesen sicher nachweisen bis zu dem um 1645 geborenen Erbrichter Jakob Felkl.

Die Schönbrunner Erbrichterfamilie Weiß

Heiratseintrag 1718 im Kirchenbuch Schönbrunn von Joann Weiß und Anna Kinzel, geborene Hledik

Anna Maria Weiß, die Frau meines Ururgroßvater Georg Mangold, der ab 1820 Bauer auf Vierhöf 153(147)  war, stammte aus dem Schönbrunner Erbgericht. Dieses kam 1718 in die Hände der Familie Weiß, als Joann Weiß aus der Vorstadt  in Politschka  Anna, die Witwe des Michel Kinzel heiratete.  Anna  Kinzel, geborene Hledik aus Politschka wurde 1688 Erbrichterin in Schönbrunn durch die Heirat mit Mattes Findeis, der jedoch im Jahr 1700 verstarb.Die dritte Ehe der Erbrichterin blieb kinderlos, alle Nachfahren stammen aus der zweiten Ehe des Joann Weiß, die er 1725 mit Magdalena Kukla schloss. Nach dem Tod von Joann Weiß 1744 übernahm das Erbgericht sein gleichnamiger Sohn, der mit seiner Ehefrau Maria Victoria 11 Kinder hatte. Den Heiratseintrag und damit den Geburtsnamen der Maria Victoria konnte ich trotz intensiver Suche über viele Jahre nicht finden, da die Heirat nicht in Schönbrunn, sondern tradtionsgemäß im Wohnort der Braut stattfand.

Der gesuchte Eintrag fand sich letztendlich am 9. Mai 1747  im Kirchenbuch Greifendorf.          Maria Victoria erwies sich als die Tochter des Greifendorfer Erbrichters Andreas Siegl.

Heiratseintrag 1747 von Johann Weiß und Maria Victoria Siegl im Kirchenbuch Greifendorf

Dieser hatte das heruntergekommene Erbgericht 1726 von seinem Schwager Johann Angermüller, der es nach dem Tod seines Vater 1714 übernommen hatte, gekauft. 1775 kam das Erbgericht in den Besitz von Anton Weiß, einem Sohn der Maria Victoria, aus dem Erbgericht Schönbrunn.Die Familie Weiß besaß das Erbgericht danach bis zum Jahr 1830.

Mathias Angermüller Erbrichter von Greifendorf und Besitzer des Erbgerichtes Glaselsdorf

Karte der Region zwischen Brüsau und Muslau aus dem Stabilen Kataster

Mein 6facher Urgroßvater Mathias Angermüller, Erbrichter von Greifendorf, ist etwa 1651 in Böhmisch-Wiesen bei Brüsau geboren. Wir haben zwar keinen Taufeintrag, da die Brüsauer Matriken erst im Jahr 1660 beginnen, wir können dies aber errechnen aus seinem Sterbeeintrag im Kirchenbuch Greifendorf., denn er wurde 1714 beerdigt im Alter von 63 Jahren. Er stammte sicher aus der zwischen Muslau und Böhmisch- Wiesen an der Svitava gelegenen Angermühle, die ihrer Besitzerfamilie den Familiennamen gab.                                                                                                            Die erste schriftliche Aufzeichnung über ihn finden wir im zweiten Mährischen Lahnenregister, das zwischen 1669 und 1679 erstellt wurde.  Er wird darin aufgeführt als Brüsauer Bürger mit Grundbesitz., wobei als Vorbesitzer  Martin Pischl angegeben wird.

Mathias Angermüller war dreimal verheiratet.            Seine erste Frau wurde 1677 Gertrud, die Witwe des Glaselsdorfer Erbrichters Martin Schwab. Sie war die Tochter des  Wenzel Brzezowsky aus Brüsau. Ihr Bruder Jakob ist als Erbe ihres Vaters Wenzel im Lahnenregister mit über 3 Lahnen als größter Grundbesitzer Brüsaus ausgewiesen.

Titelblatt Heft Zwittau - Mürau des zweiten Mährischen Lahnenregisters
Eintrag Jakob Brzezowsky im Lahnenregister von Brüsau
Eintrag Mathes Angermüller im Lahnenregister von Brüsau

Martin Schwab hat sein Erbgereicht zwar 1676 noch an seinen Schwager Paul Werner verkauft, doch nach dessen Tod geht das Erbgericht durch Heirat der Witwe auf Johann Peschka über, von dem es an Mathes Angermüller kommt., der 1696 in dritter Ehe dessen Nichte Catharina heiratet. Zuvor hatte er 1686 Barbara Michel, eine Müllerstochter aus Brüsau geehelicht, die jedoch 1695 gestorben war. Für kurze Zeit ist er Besitzer von zwei Erbgerichten. Das Glaselsdorfer Gericht verkauft er aber schon 1698 an seinen Schwiegersohn Johann Thon,  der am 28.01.1698  seine Tochter Veronica geheiratet hat.                                                                             Mathias Angermüller ist eine zentrale Person in meinem Stammbaum, denn mit seiner dritten Heirat eröffnen sich umfangreiche familiäre Verbindungen zu den großen Ebrichterfamilien Peschka, Kamenohorsky und Forberger  des Zwittauer Raumes. Die Familie Peschka lässt sich hier lückenlos bis zu Veit Peschka verfolgen, der von 1525 bis 1549 Erbrichter von Undangs war.

Hochzeitseintrag der dritten Ehe des Mathias Angermüller am28.02.1696 in Ketzelsdorf (Mitte rechts)

Die frühesten Vorfahren, die Familie Blodig Forberger

Epitaph des Wenzel Blodig Forbriger 1542-1594

An der äußeren Südwand der Ketzelsdorfer (heute Koclířov) Kirche ist dieser fast lebensgroße Grabstein eingemauert. Der dargestellte Mann in ritterlicher Rüstung ist mein 11facher Urgroßvater Wenczel Forbriger. Er war Erbrichter von Ketzelsdorf von 1562 bis 1584 und Inhaber des Hermersdorfer Lehenshofes von 1562 bis 1582. Seine Vorfahren lassen sich bis zu seinem Urgroßvater Hanß Plodick nachweisen. Dieser ist um 1455 geboren und war Lehensträger des Olmützer Bischofs von 1490 bis zum 6. Februar 1520. An diesem Tag übergab er das Lehen an seinen Sohn Simon Blodig, genannt Wladyk.                                                                                                                                        Das Hermersdorfer Lehen blieb im Besitz der Familie Forberger bis zur Auflösung aller österreichischen Lehen 1872.  Von meiner Enkelin Philippine bis zu Hanß Plodick zieht sich eine ununterbrochene Familienlinie von 19 Generationen.