Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts sind im bayerischen Schwaben noch nicht viele Bücher mit Mundartgedichten erschienen. Am weitesten verbreitet sind die teils etwas derben Gedichte des bereits 1828 verstorbenen Carl Weitzmann, doch Johann Georg Scheifele schließt nach seinem Debüt 1847 in Verbreitung und Beliebtheit rasch zu ihm auf. Auch seine folgenden Bände kommen gut an und finden bis zum Ende des Jahrhunderts zahlreiche Käufer.
Johannes Kähn 1810 - 1874 und weitere Mundartautoren im Ries
Waren bislang nur Vertreter Mittelschwabens in Erscheinung getreten, gibt es bald zunehmend Autoren aus Nord- und Südschwaben, so den Rieser Johannes Kähn. Er ist 1810 in dem vor den Toren Nördlingens, gleich hinter der Kaiserwiese auf der alljährlich das Scharlachrennen und die Nördlinger Messe stattfinden, gelegene Dorf Baldingen geboren. Sein Vater plant für ihn eine berufliche Zukunft beim Militär und lässt ihn die Lateinschule in Nördlingen besuchen. Er trifft dort auf den ebenfalls 1810 geborenen Mitschüler und späteren Schriftsteller Melchior Meyr aus Ehringen, dem er sein ganzes Leben freundschaftlich verbunden bleibt. Kähn macht anschließend eine Ausbildung zum Veterinär, bekommt aber wegen einer schweren Erkrankung zunächst keine passende Anstellung und muss als Gehilfe in der väterlichen Schmiede arbeiten. Schon seit jeher interessiert er sich für die alten Volksbräuche und Überlieferungen seiner Rieser Heimat und schreibt auch seit seiner Jugend Gedichte. Den schon lange gehüteten Bestand an Mundartgedichten veröffentlicht er 1862 bei C.H.Beck in Nördlingen.
Ab der zweiten Auflage, die 1872 ( 3.Aufl. 1894 – 4.Aufl. 1921) erscheint, trägt der Titel den Zusatz: Mit einer Recension von Melchior Meyr. Die Rezension sucht man im Buch vergebens, der Hinweis bezieht sich ledig auf die Tatsache, dass Kähns Freund Melchior Meyr zum Erscheinen des Buchs 1862 eine Rezension in der Zeitschrift Der Sammler (31.1862, S. 136) veröffentlicht hat.
Das Buch macht Kähn in seiner Rieser Heimat bekannt, außerhalb dieser Region wird es allerdings kaum wahrgenommen. Seine Späße sind zu brav, zu altväterlich.
Nach langen Jahren des Wartens erhält er doch noch eine Zulassung als Distriktstierarzt in Nördlingen. Er lebt jetzt zufrieden in seiner Heimat, das Dichten tritt für ihn in den Hintergrund. 1874 stirbt er nach kurze Krankheit im Vaterhaus in Baldingen. Seine Rieser Gedichte erscheinen noch in zwei weiteren Auflagen 1894 und 1921.
Michael Karl Wild 1837 - 1907
Einige Jahre nach Kähns Tod gibt ein weiterer Rieser Autor ein kurzes Intermezzo seines Könnens, der evangelische Pfarrer Michael Karl Wild aus Hürnheim. Er ist 1837 in Löpsingen geboren, da sein Vater Friedrich Karl Wild dort Pfarrer war (später in Kirchheim am Ries). Auch er war Volksschriftsteller und wird gelegentlich mit seinem Sohn Michael Karl verwechselt, der nach seiner Ausbildung in Nürnberg, Erlangen und Tübingen von 1866 bis 1879 Pfarrer in Hürnheim war. Sein Wirkungsort ist nahe einer der romantischsten Burgruinen des bayerischen Schwabens gelegen, der Burg Niederhaus der Herren von Hürnheim, von deren Friedrich v.H. zusammen mit Konradin von Hohenstaufen am 29. Oktober 1268 auf dem Marktplatz von Neapel sein Leben ließ. Von da ist es nicht weit ins Karthäusertal mit der malerischen Ruine der Karthause Christgarten, die ganz am Ende des Tales versteckt im Wald lag. Auf dem Weg dorthin passiert man die noch heute als Pfadfinderunterkunft betriebene Hoppel(ts)mühle, die Michael Karl Wild zum Zentrum eines Romans gemacht hat.
Als er 1880 als Pfarrer der Bartholomäuskirche in die Nürnberger Vorstadt Wöhrd versetzt wird, hinterlässt er als Abschiedsgruß einen kleinen Band mit Mundartgedichten mit dem Titel Riaser G’wächs, der 1880 bei C.H.Beck in Nördlingen erscheint. Wild, der 1907 in Nürnberg stirbt, bleibt dem Ries zwar immer verbunden, als Mundartdichter jedoch tritt er nicht mehr hervor.
Gottfried Jakob 1839 - 1905
Nach Kähn und Wild bringt das Ries in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen weiteren Mundartautor hervor, es ist der 1839 in Deiningen im Ries geborene Gottfried Jakob. Früh verwaist kann er nur mit Hilfe aus der Verwandtschaft die angestrebte Ausbildung absolvieren. Nach der Volksschule besuchte er ab 1853 die Nördlinger Gewerbeschule und anschließend das Seminar für Lehrerausbildung in Schwabach. Der an Land und Leuten, an der Volkskunde und den Altertümern des Rieses sehr interessierte Junglehrer muss vier Jahre als Hilfslehrer in Ebermergen dienen.
Später unterrichtet er in Herkheim und Unterringingen, bis er 1865 eine Festanstellung als Lehrer in Wörnitzostheim bekommt. Wie damals üblich versorgt er auch die Kirche und spielt sonntags die Orgel. Diese berufliche Verbesserung dürfte sicherlich auch dadurch unterstützt worden sein, dass er 1864 die aus Windsbach stammende Schwester des Wörnitzostheimer Pfarrers geheiratet hat. Acht Kinder entspringen dieser Ehe, seine Söhne erreichen in verschiedenen Berufen hohe Stellungen, sie werden u.a. Universitätsprofessoren und Institutsdirektoren. Seine Interessen gehen über die Schule hinaus, er nimmt teil am dörflichen Leben, widmet sich der Bienenpflege und konstruiert sogar landwirtschaftliche Geräte für die ansässige bäuerliche Bevölkerung. Doch das Lehrerdasein ist schlecht bezahlt, er spürt, dass er mit seiner Leistungskraft mehr erreichen kann. 1878 gibt er den Lehrerberuf auf und lässt sich in Nördlingen nieder. Dort lebt er in der Salvatorgasse als Versicherungsagent bis zu seinem Tod 1905.
In seiner Nördlinger Zeit hat Gottfried Jakob 1893 den Gedichtband in Rieser Mundart Allerloi veröffentlicht, der nach einigen Jahren eine zweite Auflage erlebte. !960 wurde Allerloi im gleichen Verlag nochmal aufgelegt, erweitert durch eine Einführung ins Lebenswerk Jakobs vom Ellwanger Maler Karl Stirner, der allerdings bereits 1943 verstorben war.
1897 erschien bei C.H.Beck in Nördlingen ein zweiter Band mit neuen Mundartgedichten unter dem Titel Aus’m Rias .
Fünf Jahre vor seinem Tod ließ Jakob noch Rieser Grüsse, ein Bändchen mit schriftsprachlichen Gedichte folgen.
Die Mundart im Allgäu
Dr. Maximilian von Lingg 1842 - 1930
Nicht nur im Norden und in der Mitte Bayerisch-Schwaben traten Mundartautoren ans Licht der Öffentlichkeit, sondern auch im Süden, im bayerischen Allgäu, wird Mundart gesprochen, gedichtet und gedruckt. Wieder ist es ein Theologe, die seit Sailers Zeiten diese Autorenschaft dominieren, es ist der 1842 in Nesselwang geborene und in Bamberg lehrende Professor für Kirchengeschichte und Kirchenrecht Dr. jur. Maximilian Lingg.
Der ortsansässige Pfarrer bewirkte, dass er das Gymnasium St. Stephan in Augsburg besuchen konnte, womit der Weg zum Priesterleben geöffnet wurde. Ab 1861 studierte er Theologie in München, später auch an der Gregoriana in Rom und wurde 1865 zum Priester geweiht. Parallel zu seiner theologischen Tätigkeit absolvierte er ein Jurastudium, das er 1869 mit der Promotion anschloss. Durch Kontakte zum bayerischen Königshaus als Erzieher der Prinzen Ludwig, Ferdinand und Alphons wurde er in seiner beruflichen Laufbahn gefördert und so 1874 zum Professor für Kirchengeschichte und Kirchenrecht in Bamberg berufen. Erzbischof dort war der ebenfalls aus Schwaben stammende und auch St. Stephan Absolvent Friedrich von Schreiber. Unter ihm ging Linggs beruflicher Aufstieg zügig weiter, er wurde Domkapitular und Domprobst und schloss auch eine zweite, theologische Promotion ab. 1902 berief man ihn zum Bischof von Augsburg wobei Prinzregent Luitpold unterstützend wirkte, der ihn im gleichen Jahr in den Ritterstand erhob. Bis zu seinem Tod 1930 führte er das Augsburger Bistum.
1874 veröffentlichte Dr. Maximilian Lingg im Verlag der Jos. Kösel’schen Buchhandlung in Kempten einen Band mit Mundartgedichten unter dem Titel
Gmüethle. Gedichte in der Mundart des östlichen und mittleren Allgäu
Seine Themen darin sind Familie, Jugend und seine Allgäuer Heimat. 1891 erlebt das Buch noch eine zweite Auflage, ansonsten tritt er als Mundartautor nicht mehr hervor.
Die Mundart in Mittelschwaben
Franz Keller
Zu einflussreichsten und bekanntesten Mundartautoren der Zeit zählten sicher die zwei Mittelschwaben Joseph Fischer und Franz Keller. Letzterer, ein Vertreter der dichtenden Theologen, wurde am 24. Oktober 1824 in Günzburg als siebtes und letztes Kind eines Weißgerbers geboren. Da seine Begabungen schon als Kind augenfällig waren, konnte er trotz armer Eltern, durch Unterstützung von mehreren Seiten studieren und Pfarrer werden. 1849 tritt er seine erste Stelle als Kaplan in Altusried an und bleibt dort für sieben Jahre. Erst 1849 wird er versetzt in die die Nähe seiner Heimat und kann die kleine Pfarrei Waldkirch bei Burgau als Pfarrkurat übernehmen Das Reimen machte ihm schon in der Jugend Freude und so las er als junger Pfarrer immer wieder aus seinen Mundartgedichten vor. Doch erstmals veröffentlicht hat er sie erst 1872 im Kösel Verlag in Kempten unter dem Titel Doaraschleah von oigene und frende Hecka. Sie verbreiteten sich rasch, unterstützt durch seine Lesungen und erlebten schnell mehrere Folgeauflagen. Seine Texte werden zu Klassikern und immer wieder dem Volksmund zugeschrieben, unterstützt wohl auch durch die Tatsache, dass er Bearbeitungen nach fremden Texten aufnimmt.
Er wird Mitarbeiter der Jugendblätter von Isabella Brauns, die aus dem nahen Jettingen stammt, und schreibt hierfür passende Kindergedichte. Ein Anliegen ist ihm auch immer die Verbreitung seiner Gedichte mit karitativen Maßnahmen zu verbinden, so unterstützt er die Cretinenanstalt in Glött und die Neugründung von Kloster Ursberg.
Ein zweiter Band Etle Hagabutza‘ folgt 1874, ein dritter zu Gunsten der Kretinenanstalt in Glött Erdbörla os m Wald 1875. Duranand heißt ein vierter 1881 veröffentlichter Band, dem 1887 ein fünfter Band Zum Besten der Kretinen- und Blindenanstalt in Ursberg folgt unter dem Titel Brau’börla.
Nach zahlreichen Gesuchen um Versetzung auf eine bessere Pfarrstelle wird er 1876, unterstützt durch seine literarisch-karitativen Unternehmungen, auf die schöne Pfarrei Unterroth bei Illertissen befördert. Hier steigt er auf zum Kammerer, später zum Dekan und stirbt dort nach über zwanzigjähriger Tätigkeit hochgeachtet am 8. Oktober 1897.
1891 hatte er noch einen sechsten Band Mundartgedichte unter dem Titel Hoidlbörla‘ herausgebracht, dem posthum 1898 ein siebter und letzter Band aus dem Nachlass als Himbörla‘ folgt.
Der Kösel Verlag ließ die sicherlich noch in ausreichender Anzahl vorhandenen Bücher Kellers in späteren Jahren in ein- und zweibändigen Gesamtausgaben, gebunden in dekorative Ganzleinenbände, aufbinden.
Joseph Fischer, alias Hyazinth Wäckerle
Nur drei Jahre nach Kellers Debüt trat hier im Mittelschwäbischen ein weiterer Autor ans Licht der Öffentlichkeit. Es war der aus Ziemetshausen, einem Dorf an der Landstraße von Krumbach nach Augsburg gelegen, stammende Joseph Fischer. Er ist bis heute einer der bekanntesten Mundartdichter in Bayerisch-Schwaben, seine Gedichte werden noch immer gelesen und seine vertonten Gedichte haben Eingang gefunden in alle Liederbücher unserer Region. Wenn Sie ihn trotzdem nicht kennen, so ist das ganz normal, denn er ist fast ausschließlich unter dem von ihm verwendeten Pseudonym Hyazinth Wäckerle bekannt. Er ist der erste in einer langen von Autoren, deren Berufstand lange Zeit die Mundartautorengemeinde dominierte, denn er war Lehrer, genauer Seminarlehrer an der Lehrerbildungsanstalt in Lauingen.
Er kam aus einfachen Verhältnissen, sein Vater war der „Augsburger Bote“ Ziemetshausens, d.h. er fuhr mit seinem Pferdefuhrwerk wöchentlich nach Augsburg, nahm Ladung für die Stadt mit und lieferte sie aus, und brachte im Gegenzug Waren aus der Stadt mit für seine Ziemetshauser Mitbürger. die Fahrt war weit, etwa 30 Kilometer, anstrengend und gefährlich wie sich später erwies, denn er starb schon 1843 an den Folgen eines auf der Fahrt erlittenen Unfalls. Der am 16. Mai 1836 geborene Joseph wurde damit mit 7 Jahren Halbwaise und der alleinigen Fürsorge seiner Mutter überantwortet. Trotz der materiellen Armut schaffte es die Mutter aber trotzdem ihn mit 13 Jahren, seinen Begabungen gemäß, auf die nächste Vorbereitungsschule nach Schwabmünchen zu schicken. 1853 wurde er mit 17 Jahren ins Schullehrerseminar in Lauingen aufgenommen, das er 1855 als Drittbester abschloss. Noch im gleichen Jahr konnte er seine erste Hilfslehrerstelle in Waltenhofen bei Kempten antreten.
Wäckerles Kaufbeurer Zeit wird meist idyllisiert betrachtet und als seine glücklichste Lebensphase angesehen. Durch die Doppeltätigkeit und -besoldung war er finanziell besser gestellt, er hatte eine angesehene Stellung und gehörte zu den Honoratioren der Stadt, doch die Arbeitsbelastung war dementsprechend hoch. Durch die Heirat der Brauers- und Gastwirtstochter Anna Philomena Schmid 1868 kam auch sein privates Leben in neue Bahnen. Wäckerle thematisiert das Liebesglück mit seinem „Schätzle“ auch mehrfach in seinen Gedichten. Getrübt wurde die Familienfreude leider durch den frühen Tod seiner in dieser Zeit geborenen Söhne, nur die Tochter Barbara überlebte die Säuglingszeit. Ein viertes Kind, der Sohn Raimund, wurde in Lauingen geboren. Er trat beruflich in die Fußstapfen seines Vaters und betreute Wäckerles Nachlass.
1872 kehrte Wäckerle als Seminarlehrer für deutsche Sprache und Literatur nach Lauingen zurück. Eine neue und letzte Lebensphase für Wäckerle begann, die ihm die Möglichkeit gab den Ertrag seines Lebens einzubringen. Die bayerische Schulpolitik hatte inzwischen ihren nach den revolutionären Vorgängen der 1848er Jahre eingeschlagenen rückwärts gerichteten Kurs zu Gunsten einer fortschrittlichen, wirtschaftlichen Entwicklungen Rechnung tragenden und weltoffeneren Maxime revidiert.
Auch im praktischen Schuldienst bestätigte er seine pädagogische Leistungsfähigkeit trotz schwieriger Arbeitsbedingungen, insbesondere durch sehr hohe Schülerzahlen. Schon nach drei Jahren wurde er als Hilfslehrer wieder zurück ans Lauinger Seminar versetzt, wo er vor allem auch seine musikalische Weiterbildung und Tätigkeit voranbringen konnte. So konnte er 1865 wieder in den normalen Schuldienst zurückkehren und eine Stelle als Lehrer und Chorregent in der Stadt Kaufbeuren antreten.
Unverzüglich machte er sich daran seine literarischen und wissenschaftlichen Arbeiten zu veröffentlichen. Erstes Ergebnis dieser Veröffentlichungen war bereits 1873 ein Beitrag im Jahresbericht der Seminars Geschichte des k. Schullehrer-Seminars Lauingen, das 1875 auch als Einzeldruck erschienen ist. In diesem jahr erschien auch das für uns hier wichtigste Buch Gau! Stau! Bleiba lau!, sein erster Band mit Mundartgedichten. Noch ganz getragen von der Reichseuphorie der Deutschen nach dem gewonnenen Krieg 1870/71 enthält das Buch auch einige „Heldengedichte“, so für Kaiser Wilhelm, Kronprinz Friedrich Wilhelm, Bismarck und Moltke. August Holder zeigt sich in seinem Beitrag über Wäckerle begeistert von der Berücksichtigung des „Tagesgetriebes der Politik“ und stellt fest: „Zum Bedauern mancher guten Deutschen sind eine Anzahl von mundartlichen Heldengedichten aus der Zeit des großen Krieges nicht mehr in die Neubearbeitung des ersten Bändchen aufgenommen worden.“ Diese Neubearbeitung erschien als „Zweite, gänzlich umgearbeitete und stark vermehrte Aufl. von Gau! Stau! Bleiba lau!“ im Jahr 1879 unter dem Titel Bis auf’s Würzele.
Wäckerles Erscheinen auf dem schwäbischen Buchmarkt der Mundartlyrik fand aber nicht nur Beifall, sondern er wurde von seinem Kollegen Franz Keller, der wohl eine Beeinträchtigung seiner „Karitativpfründe“ fürchtete, scharf angegriffen und zurückgewiesen. Der Streit kam durch eine missverständliche Strophe im letzten Gedicht von Gau! Stau! Bleiba lau! in die Welt. Keller fühlte sich angegriffen und führte die Fehde unerbittlich über Jahre fort. Selbst ein versöhnliches Gedicht Wäckerles in seinem dritten und letzten, 1881 erschienenen Mundartband Nägelastrauß kann Keller nicht besänftigen. Obwohl er danach als Mundartautor nicht mehr in Erscheinung tritt, wird er von Keller 1887 in seinem Band Brau’börla nochmals unangemessen scharf attackiert.
Wäckerle hat an Kellers Gezänk kein Interesse und antwortet nicht, er ist mit den schicksalshaften Wendungen seines Lebens beschäftigt. Seine geliebte Frau erkrankt und stirbt schon 1889, auch er selbst ist gesundheitlich angeschlagen und stirbt im Alter von 59 Jahren am 2. Februar 1896 in Lauingen
Fortsetzung folgt
Die Anfangszeit der Mundartliteratur in Bayerisch-Schwaben beschreibt Seite I:
https://bidmon.com/mundartliteratur-in-bayerisch-schwaben/
Lebensbilder einzelnerAutoren, zumeist mit einer Auswahl ihrer Gedichte versehen, finden sich im Kapitel:
https://bidmon.com/mundartautorinnen-aus-bayerisch-schwaben/