Otto Schorer 1917 - 2006

Das nebenstehende Selbstportrait, präsentiert 2007 auf einer Ausstellung über das Lebenswerk des Künstlers im Heimatmuseum Krumbach, ein Jahr nach seinem Tod, zeigt den Maler Otto Schorer, dessen farbenfrohe Bilder die Betrachter mit ihren figurenreichen Einblicken ins mittelschwäbische Dorfleben in ihren Bann ziehen.

Darunter:: Olga Jekle, die Tochter Otto Schorers, eine bekannte Krumbacher Musikerin, bei einer sonntäglichen  Unterhaltung des Ausstellungspublikums mit ihrer Harfe. Im Hintergrund weitere Portraits Schorers.

Unten: Ausstellungsplakat des Krumbacher Heimatmuseums 2007

Aufnahmen: Erich Rueß

Wer sich in Krumbach und dessen Umgebung aufmerksam die Häuser in den Siedlungen der 1960er, 70er und 80er Jahre ansieht, dem fallen vielleicht stilisierte Figuren, gemalt oder in den Putz eingearbeitet, teils auch sehr modern wirkende Malereien auf. Signiert sind sie „Schorer“.

Sie stammen vom Krumbacher Maler Otto Schorer, der am 24. Mai 1917 in Langenhaslach bei Krumbach in bäuerlichem Umfeld geboren ist. Nach seiner Schulzeit konnte er beim Maler Hilber in Krumbach das Malerhandwerk erlernen. Doch schon nach wenigen Jahren begann der Krieg, er musste 1939 einrücken und kam 1945 in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1950 zurückkehrte. Eine glücklichere Zeit begann. !951 heiratete er und bekam mit seiner Frau Rosa fünf Kinder. Wirtschaftlich ging es bergauf, denn er hatte viel zu arbeiten. Seine Aufträge bekam er von privaten Hausbesitzern, von kirchlichen Stellen und vor allem von Brauereien und Gastwirten, die ihre Festsäle, Gaststuben und Fassaden bemalen ließen. So konnte er es sich leisten, das letzte Jahrzehnt seines Arbeitslebens nur noch als freischaffender Kunstmaler zuzubringen.

Pferdehandel signiert links unten O. Schorer 6 72
Einen Blick auf Otto Schorers Arbeitsplatz ermöglichte die Ausstellung im Krumbacher Heimatmuseum 2007 (Aufnahme: Erich Rueß)

Neben seiner malerischen Tätigkeit war er stark am Heimatmuseum engagiert, u.a. war er Museumspfleger bis zum Jahr 1992. Gestorben ist Otto Schorer am 21. November 2006 in Krumbach. Dem Heimatmuseum vermachte er auch sein Atelier und damit ist es auch nicht verwunderlich, dass sich in dessen Sammlung zahlreiche Bilder von ihm befinden, die zum besonderen Schmuck der Dauerausstellung gehören.

Zu seinem 60., 70. und 100. Geburtstag gab es Ausstellungen im Heimatmuseum Krumbach, dazu sind jeweils Begleithefte mit zahlreichen Abbildungen seiner Arbeiten erschienen. Passend zur Jahreszeit ehrte ihn das Museum Oberschönenfeld danach im Spätherbst 2017 mit einer grandiosen Ausstellung seiner Winterbilder.

Auch drei Bücher hat Otto Schorer veröffentlicht:

Ein Buch mit dem Titel „Fridolin“, eine schwäbische Geschichte.

1978 bei der Druckerei Müller in Krumbach „Das schwäbische Dorf“, mit 52 Illustrationen

1990 herausgegeben vom Heimatverein Krumbach: Bildstöcke, Feldkreuze und Feldkapellen aus dem Altlandkreis Krumbach – mit 61 Federzeichnungen von Otto Schorer – Texte und Vorwort: Dr. Dr. Viktor Sprandel ; Vorwort: Dr. Hans Frey.

Ich selbst habe Otto Schorer etwa um 1990 bei einem Malkurs des Krippenvereins Ichenhausen für schwäbische Krippenhintergründe kennengelernt, den er leitete. Er hatte alles gut vorbereitet und führte uns Teilnehmer mit seiner ruhigen, sachlichen Art erfolgreich durch den Kurs, dass alle am Ende  einen dekorativen selbstgemalten Krippenhintergrund mit nach Hause nehmen konnten.