Eine vollplastisch geschnitzte Krippenfigur ist aufwendig herzustellen und dementsprechend teuer. So verwundert es nicht, dass es vielfältige Bemühungen gab einfachere Krippe zu entwickeln. Papier als Baumaterial wurde schon sehr früh verwendet, preisgünstig und recht schnell konnte damit ein großer Figurenbestand für eine Krippe hergestellt werden. Eindrucksvollstes Beispiel solcher Krippen sind die hoch aufragenden, schafüberfüllten Trebitscher Krippenberge in der tschechischen Region Vysočina. Weitere Vereinfachung, insbesondere beim sehr zeitaufwändigen Aufbau der Krippen war notwendig. Eine der gefundenen Lösungen dafür sind faltbare Krippen aus standfestem Karton. Geeignete Druck-, Kolorierungs- und Stanzmöglichkeiten vorausgesetzt, konnten damit äußerst preisgünstige und doch Eindruck machende und künstlerisch wertvolle Krippenszenen auf den Markt kommen. Nach dem Beispiel der in der Barockzeit äußerst beliebten, als Kupferstichserien hergestellten Kulissentheater, wurden dem Grundgebäude mit vorderer größerer Fassade, die einen breiten Ausschnitt enthielt, eine oder mehrere Figurenreihen hinzugefügt.

Die nebenstehende Aufnahme zeigt die Konstruktion der oben von vorn abgebildeten Schneekrippe deutlich. Die in der einfachsten Grundausführung zweireihige Krippe ist hier schon vierreihig geworden, wobei die erste Reihe mit dem Holzzaun vor der Hauptfassade steht. Man kann auch gut sehen, dass die einzelnen Reihen nach dem Zusammenklappen direkt aufeinander liegen und somit bei der Aufbewahrung nur sehr wenig Platz benötigen. Dagegen stellen feststehende Krippenaufbauten ihre Besitzer häufig vor unlösbare Aufbewahrungsprobleme.

Aufnahme der oben gezeigten Schneekrippe von oben
Krippe aus sehr dicker, stark profilierter Pappe mit zarter, natürlich wirkender Kolorierung. Hier nur Personengruppe und Seitenwände einzel.
Die gesamte Krippe, allerdings sind die Seitenwände vertauscht zusammengestellt.

Neben den fest verklebten und in parallelen Reihen aufgebauten Papierkrippen gibt es auch solche, die aus Einzelteilen bestehen,.Sie werden durch seitliche Laschen die durch Schlitze in anderern Teilen gesteckt werden, verbunden.  Damit lassen sich auch Schrägen, z.B. bei den Dächern herstellen. Die Laschen sieht man auf dem oberen Bild recht deutlich. Die Produktion der Krippen ist natürlich wesentlich vereinfacht, da beim Hersteller kein Montageaufwand anfällt. Die Probleme fallen erst beim Käufer an. Beim Zusammenbau kann es zur Verwechslung der Bauteile kommen, wie auf dem Bild links zu sehen ist. Die Seitenwände sind hier vertauscht worden. Hauptproblem ist aber der Verschleiß, insbesondere die Laschen brechen häufig ab, die Konstruktion hält nicht mehr, weswegen diese Konstruktionsweise später nicht mehr verwendet wurde.

Vorderwand mit der unabhängig einzubauenden Figurengruppe und den Dachflächen.
Rückwand der nebenstehenden Krippe von hinten. Man erkennt deutlich die 8 Schlitze für die Laschen der Seitenwände und des Daches.
Die Rückwand von vorn zeigt kräftige, chromolithografierte Farben, die durch ihren Oberflächenglanz leuchtend wirken.
Die Figurengruppe allein. Die seitlichen Laschen sind nicht mehr komplett.
Die durch die kräftigen, leuchtenden Farben sehr dekorativ wirkende Krippe in komplett aufgebautem Zustand.
Krippe aus den 1950er Jahren vom gleichen deutschen Hersteller wie die folgende Krippe. Zusammengeklappt.
Die Krippe links, hier aufgeklappt.
Große sechsreihige Schneekrippe aus den 1950er Jahren, zusammengeklappt
Die mehrreihige Figurengruppe der im linken Bild zusammengeklappt abgebildeten Krippe. Der große Ausschnitt in der Rückwand ist mit rotem und mit goldenen Sternen bedrucktem Transparentpapier beklebt. Dies erlaubt bei Dunkelheit eine wirkungsvolle Beleuchtung der Krippe von hinten.
Kleine Eckkrippe. Die ungünstigen Kraftverhältnisse durch die Über-Eck-Stellung haben zu deutlichen Schäden geführt, der vordere Stützbalken ist gebrochen, vom Stern auf dem Dach ist nur noch der Schweif vorhanden.
Faltkrippe (zugeklappt) im Heimatstil mit Kinderschar an der Krippe im Fachwerkstall

Eine weitere Art der Faltkrippen gibt es, wenngleich sie recht selten sind. Die geschlossene Krippe sieht aus wie ein Buch, beim Öffnen jedoch faltet sich ohne weiteres Zutun eine Krippe auf. Es sind sogenannte Stehaufbilderbücher, neumodern auch als Pop-up-Büch bezeichnet. deren Vorläufer waren Klapptafelbilderbücher, bei denen man nach dem Öffnen der Buchdeckel beweglich montierte Tafeln aufklappen konnte. In Deutschland führend bei der Herstellung solcher Bücher war im späten 19. Jahrhundert die Esslinger Firma Schreiber. Neben Theater-, Tier-, Puppen- und Kaufladenbüchern hatte Schreiber natürlich auch ein Krippenbuch im Angebot.

Im 1831 in Esslingen gegründeten Schreiber Verlag erschien 1888 dieses Aufstellbilderbuch mit dem sich duch das Aufklappen von drei beweglichen Tafeln eine Krippe aufstellen lässt.

Ein besonderes Exemplar für alle Papierkrippensammler ist diese Langspielplatte von Heino, öffnet sich doch beim Öffnen des doppelten Umschlags eine Krippenlandschaft.

Heinos Faltkrippe iim LP-Umschlag.